Karl-May-Geburtshaus
Gebäudehistorie und Museumsentwicklung

Erlauben Sie uns, Sie in die Tiefen der Geschichte einzuführen, in der die Wurzeln des Karl-May-Hauses ruhen. An den Hügeln von Hohenstein-Ernstthal erhebt sich ein Häuschen, das seit Generationen ein Ort der Verehrung für den legendären Schriftsteller Karl May ist. Das ehrwürdige Haus birgt die Geschichten eines Mannes, der seine Träume in Worte kleidete und Millionen von Lesern auf der ganzen Welt in seinen Bann zog. An seinem Geburtsort lässt sich heute sein Leben nachempfinden und allerlei über seine Schriftstellerei erfahren. Der Gebäudekomplex aus Begegnungsstätte und dem Karl-May-Haus mit Museum und dem 2022 neu eröffneten Depot, welches Optionen für zusätzliche Ausstellungsfläche ermöglichte, ist von einer bewegten Geschichte geprägt.

Die wechselvolle Geschichte verzeichnete den bis heute nachwirkenden Impuls mit der 1983 gefällten Entscheidung, das Geburtshaus Karl Mays in ein Museum umzuwandeln, welches parallel zur Dauerausstellung jährlich Sonderausstellungen anbietet. Der wissenschaftliche Beirat des Karl-May-Hauses sowie der Förderverein Silberbüchse e.V. unterstützen das Museum bei Ausstellungen, Publikationen, Finanzierung und Anfragen aus Fan- und Fachkreisen.

Das aktuelle Antlitz des Karl-May-Hauses kann unter folgendem Link als digitaler 360-Grad-Rundgang bestaunt werden:

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Geschichte des Karl-May-Hauses: von Hochabsolutismus bis Postmoderne

2022

Nach umfangreichen Baumaßnahmen wird das Karl-May-Haus um ein neues, großes Depotgebäude, das auch zusätzliche Ausstellungsfläche bietet, ergänzt. Die Bestände des Museums können nun fachgerecht und nach modernsten Kriterien für künftige Generationen bewahrt werden.

2015

Nach grundlegenden Umbau- und Sanierungsarbeiten wird am 29. Mai das Museum im Karl-May-Geburtshaus im 30. Jahr seines Bestehens nach einer neunmonatiger Schließzeit mit einer neu gestalteten Dauerausstellung wieder eröffnet.

2004

Am 25. Februar wird der völlig neu gestaltete und aktualisierte Komplex „Die Internationalität“ eröffnet. Er ist in einem früher als Büro genutzten Raum im 2. Obergeschoss eingerichtet. Die Fläche der Dauerausstellung erweitert sich um sechs Quadratmeter.

2001

Am 25. Februar wird gegenüber dem Museum (Karl-May-Straße 51) die „Karl-May-Begegnungsstätte“ eröffnet. Die neue Einrichtung mit dem Beinamen „International Karl May Heritage Center“ wird von der Interessengemeinschaft Karl-May-Haus e.V. betrieben. Damit stehen dem Karl-May-Haus nun mehr als 200 Quadratmeter Nutzfläche für Sekundärbereiche und Sonderausstellungen sowie für Veranstaltungen und die museumspädagogische Arbeit zur Verfügung.

1998

Am 25. Februar wird das Karl-May-Haus nach mehr als fünfmonatiger Schließung mit einer Sonderausstellung wieder eröffnet. Sie zeigt Arbeiten, die zu einem ausgeschriebenen Karikaturenwettbewerb eingereicht wurden.

1997

Am 15. September muss das Museum unerwartet für den Besucherverkehr geschlossen werden. Bei geplanten Abputzarbeiten am Gebäude sind im Giebelbereich gravierende Bauwerkschäden festgestellt worden, die einen Abriss des gesamten Dachstuhles und anschließenden Neubau unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten erfordern. Mit Hilfe kurzfristig beantragter und bewilligter Fördermittel wird das Dach bei der Komplett-Sanierung originalgetreu wieder eingedeckt. Das Gebäude erhält einen neuen Fassadenputz in der bisherigen Farbgebung. Durch eine geänderte Raumaufteilung wird im Dachgeschoss eine etwas größere Ausstellungsfläche gewonnen.

1995

Am 25. Februar wird das Karl-May-Haus nach dreimonatiger Schließung wegen baulicher Veränderungen und Neugestaltung der Dauerausstellung wieder eröffnet.

1989

Im Februar erscheint das erste Heft der Museumsschriftreihe „Karl-May-Haus Information“, die vom Wissenschaftlichen Beirat herausgegeben wird.

1987

Am 25. Februar beginnt die erste Sonderausstellung des Karl-May-Hauses. Damit wird eine Tradition des Museums begründet, die alljährlich zu Mays Geburtstag viele Verehrer des Schriftstellers anzieht. Am 10. Oktober konstituiert sich der Wissenschaftliche Beirat Karl-May-Haus.

1985

Am 12. März wird das Geburtshaus als „Karl-May-Haus“ mit einer Ausstellung über Leben und Werk des Schriftstellers sowie dem nachgestalteten Wohn- und Arbeitsraum der Familie May der Öffentlichkeit übergeben.

1983

Der Rat des Kreises Hohenstein-Ernstthal beschließt am 17. März den Ausbau des Karl-May-Hauses zu einer musealen Einrichtung und leitet damit eine neue Epoche in der Geschichte des Gebäudes ein. Beginn einer umfassenden Rekonstruktion des Hauses unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten und Vorbereitung der Ausstellungsgestaltung.

1982

Das Haus wird seit Ende September nicht mehr zu Wohnzwecken genutzt. Im Oktober erfolgt eine Fassadenrenovierung, die Vorderfront erhält einen hellgrauen Farbton mit dunkel abgesetzten Fensterumrandungen.

1980

Das Geburtshaus Karl Mays wird unter Denkmalschutz gestellt.

1975

Übernahme des Hauses durch den VEB Möbelstoff und Plüschwerke Hohenstein-Ernstthal.

1968

Übernahme des Hauses von Alfred Münch durch die „Webunion“ KG, seit 1972 VEB Webunion.

1938

Eine große „Karl-May-Gedächtnisschau“ findet im Erdgeschoss des bewohnten Hauses statt.

1929

Enthüllung der Karl-May-Gedenktafel an der Vorderfront des Hauses und Umbenennung eines Teils der Bahnstraße in „Karl-May-Straße“.

1921

Der Hohenstein-Ernstthaler Lehrer und Nestor der Karl-May-Forschung Hans Zesewitz ermittelt das Haus als „Karl-May-Geburtshaus“.

1900

Nach 1900 wird das Haus Eigentum von F. W. Schreiber, dessen Sohn Gustav Schreiber und Paul Zierold, bevor es in den Besitz von Alfred Münch wechselt und dort bis 1967 verbleibt.

1845

Am 15. April verkauft Mays Mutter das Haus für 515 Taler an den Webermeister Wilhelm August Friedrich Stiezel, der bar bezahlt. Im Eigentum seiner Familie verbleibt das Haus rund 60 Jahre.

1844

Am 28. Mai kommt hier Karl Mays Schwester Christiane Wilhelmine zur Welt. Insgesamt werden in diesem Haus vier Kinder der Familie May geboren.

1843

Zurückzahlung der Hypothek an den Kirchvorsteher Johann Gottlob Friedrich.

1842

Am 25. Februar um 22 Uhr wird Karl Friedrich May in diesem Haus, damals Niedergasse 111, geboren.

1838

Christiane Wilhelmine May geb. Weise, die Mutter Karl Mays, erbt das Haus laut Testament der Marie Rosine Klemm vom 4. August 1836. Im Gerichtsbuch ist es beschrieben als „das unter Nr. 111 in der Brandversicherungskasse mit 150 Talern assekurierte Wohnhaus mit Zubehör und Gärtchen“. Am 2. April des Jahres wird auf Bitte von Wilhelmine May durch den Stadtrichter Friedrich Wilhelm Layritz und die Assessoren Ernst Ehregott Lässig und David Friedrich Pöhlmann der Besitz ihr zugeschrieben. Laut Handelsbuch ist das Haus noch mit einer Hypothek von 30 Gulden belastet, die mit fünf Prozent Jahreszinsen an die Kirche zu zahlen sind. Für den noch immer abwesenden Schwager werden 20 Gulden sichergestellt. Gegen drei Groschen in die Schul- und vier Groschen in die Armenkasse wird Christiane Wilhelmine May das Haus als Eigentum übergeben.

1808

Christian Gottlieb Klemm verkauft das Haus am 7. September für 150 Gulden an seine Ehefrau Maria Rosine Klemm geb. Klaus (verstorben am 2. Dezember 1837). Falls sein Bruder zurückkäme, solle dieser „lebenswinzige freie Herberge“ erhalten.

1791

Am 28. September übernimmt der Sohn des Besitzers, Webermeister Christian Gottlieb Klemm, das Haus für 150 Gulden von seinen Eltern.

1767

Am 24. Januar verkauft Meister Christlieb Schüler das Haus an den Webermeister Johann George (Christian Gottlieb) Klemm und dessen Frau Regina geb. Barth und erhält dafür 280 Gulden – ein Indiz dafür, dass in der Zwischenzeit eine bauliche „Aufstockung“ des Hauses erfolgt ist.

1759

Die Fleischerswitwe Dorothea Börnig verkauft das Haus am 12. November für 155 Meißnische Gulden an den Schuhmachermeister Christlieb Schüler, einen Sohn des Tagelöhners Christoph Schüler in Langen-Bernsdorf.

1688

Eine alte Zeichnung in den Akten des Gerichtsamtes Kapitel VIIa Nr.1 macht es sehr wahrscheinlich, dass dieses Haus als einstöckiges Gebäude am heutigen Ort gestanden hat.

Karl-May-Museum: Kulturstätte direkt am Geburtsort

Am 1. Juli 2022 konnte nach zweijähriger Bauzeit das vom Architekturbüro Raum + Bau aus Dresden entworfene Karl-May-Haus-Depot eingeweiht werden. In moderner Formensprache gehalten, tritt es gestalterisch zurückhaltend neben das Karl-May-Geburtshaus. Neben zusätzlicher Ausstellungsfläche und besten Lagerungsbedingungen für die Sammlung bietet es durch Wanddurchbrüche auf allen Etagen und den Aufzug einen barrierefreien Zugang zum Altbau. Ein großes Fenster, das mit einem nachts beleuchteten Portrait Karl Mays versehen ist, schmückt das Treppenhaus. Der neue Eingangsbereich mit Kasse und Museumsshop zeichnet sich durch eine das gesamte Erdgeschoss einnehmende, mit der Unterschrift Karl Mays verzierte Verglasung aus. Offen und einladend empfängt der Neubau nun den Besucher. Den Eindruck verstärkt ein farbenprächtiges vierseitiges Panoramagemälde oberhalb der Kasse und des vorderen Bereiches der neuen Ausstellungsfläche. Geschaffen vom Dresdner Künstler Torsten Hermann (Signet: TOHER), zeigt es die vier wichtigsten Regionen, in denen die Geschichten Karl Mays spielen – das heimische Erzgebirge mit der in Hohenstein-Ernstthal gelegenen Roten Mühle, den Wilden Westen mit einer Canyon-Landschaft, den Orient mit den ägyptischen Pyramiden, und Sitara, jenes fiktive Land des Spätwerks. Karl May ist als Bürger des späten 19. Jahrhunderts sowie in den Kostümierungen als Old Shatterhand und Kara ben Nemsi zu sehen. Das Sitara-Gemälde ziert eine Darstellung der Hauptfigur Marah Durimeh und ein Spruchband mit der Aufschrift „Sitara, das Land des Edelmenschen.“

„Großmutter, die Mutter meines Vaters, zog in das Parterre, wo es nur eine Stube mit zwei Fenstern und die Haustür gab. Dahinter lag ein Raum mit einer alten Wäscherolle, die für zwei Pfennige pro Stunde an andere Leute vermietet wurde.“

Karl May

Der Rundgang beginnt, indem man sich entlang der Glasfront, vorbei an der Vitrine des Museumsshops, ins einstige „Großmutterstübchen“ im Erdgeschoss des Karl-May-Hauses begibt, welches Karl May durch die engen Beziehungen zu dieser bemerkenswerten Frau wohl am besten in Erinnerung war.

Dort empfängt den Besucher die Old-Shatterhand-Holzskulptur des Bildhauers Siegfried Otto Hüttengrund vor einem als Fotopunkt zu nutzenden Panorama aus dem Puppentrickfilm „Die Spur führt zum Silbersee“. Gegenüber kann einem Gespäch Karl Mays mit seinem Alter Ego Old Shatterhand, beide dargestellt durch den Dresdner Schauspieler Robby Langer, gelauscht werden, in dem es anhand historischer Briefzitate um Wahrheit und Fiktion im Werk des großen Schriftstellers geht. Die Wandvitrine zeigt als Kabinettausstellung wechselnde Exponate.

Vor dem Aufstieg ins erste Obergeschoss empfiehlt sich ein Blick in den Keller, dessen Eingang gegenüber des Hinterausgangs zu finden ist:

„Es gab auch einen Keller, doch war der immer leer. Einmal standen einige Säcke Kartoffel darin, die gehörten aber nicht uns, sondern einem Nachbar, der keinen Keller hatte.“

Von 1995 bis zur Eröffnung der Karl-May-Begegnungsstätte ist das abgesenkte Kellergewölbe als Sitzungs- und Vortragsraum genutzt worden. Nach einer notwendigen Mauerwerksanierung wurde der Keller mit einer Szene aus dem „Waldkönig“ / „Buschgespenst“ ausgestaltet und damit in die Dauerausstellung einbezogen. Nun befinden sich in dem Keller zwei Mehlsäcke mit der Aufschrift „Rote Mühle“, womit an Karl Mays Kindheit erinnert wird:

„Wir gingen nach der ,Roten Mühle‘ und ließen uns einige Handvoll Beutelstaub und Spelzenabfall schenken, um irgend etwas Nahrungsmittelähnliches daraus zu machen.“

Auch ein Blick in den in der Selbstbiographie beschriebenen Garten ist lohnenswert.

„Der Hof war grad so groß, daß wir fünf Kinder uns aufstellen konnten, ohne einander zu stoßen. Hieran grenzte der Garten, in dem es einen Hollunderstrauch, einen Apfel-, einen Pflaumenbaum und einen Wassertümpel gab, den wir als ‚Teich‘ bezeichneten.“

Der Garten ist in seiner heutigen Gestaltung der Beschreibung Karl Mays nachempfunden.

Über eine enge Wendeltreppe erreicht man das erste Obergeschoss.

„Im ersten Stock wohnten die Eltern mit uns. Da stand der Webstuhl mit dem Spulrad.“

In dieser Etage ist an historischer Stelle der nachgestaltete Arbeits- und Wohnraum der Familie May zu sehen. Er bezeugt in seiner realistischen Darstellung das soziale Umfeld der Mayschen Kindheitsjahre. Die Heimweberstube, in der man die körperliche und geistige Enge jener Zeit spürt, ermöglicht den Besuchern einen Blick in den Alltag des vorigen Jahrhunderts und verrät uns mehr über Karl May und seine Bücher als manches Dokument. Im hinteren Teil des Raumes berichten historische Fotos über die teils ärmliche Lebenswelt im Hohenstein-Ernstthal des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Diese ist auch aus dem Stammbaum der Familie May herauszulesen, der eindrucksvoll zeigt, dass von 14 Kindern neun frühzeitig verstarben.

Steigt man die Wendeltreppe weiter nach oben, erreicht man das zweite Obergeschoss, den ehemaligen Schlafraum der Familie May:

„Im zweiten Stock schliefen wir mit einer Kolonie von Mäusen und einigen größeren Nagetieren, die eigentlich im Taubenschlage wohnten und des Nachts nur kamen, uns zu besuchen.“

In chronologischer Folge werden hier die einzelnen Lebensabschnitte Karl Mays und sein Werk dargestellt und gewürdigt. Ein abenteuerliches Menschenschicksal wird sichtbar, das mitunter noch abenteuerlicher verlief als die Geschichten seiner Helden. In einem abgetrennten kleinen Raum, 1985 bis 2001 als Büro genutzt, wird Sekundärliteratur über Karl May präsentiert. An einem Touchscreen-Bildschirm kann in ausgewählten Werken geblättert werden.

So eng das Karl-May-Geburtshaus auch ist, es gibt noch ein drittes Stockwerk:

„ … und hatte ganz oben unter dem First einen Taubenschlag … “

In den ersten Jahren des Museums wurde dieser Raum als „Lesestube“ genutzt, um Interessierten Zugang zur in der DDR schwer beschaffbaren Karl-May-Literatur zu ermöglichen. Bis zur Dachgeschoss-Sanierung (1997) sind hier nur einzelne Requisiten des DEFA-Trickfilms „Die Spur führt zum Silbersee“ präsentiert worden. Sie sind jetzt eingebettet in die Darstellung der außerordentlich vielseitigen Wirkungsgeschichte Karl Mays. An drei Bildschirmen – an einer dekorativen Saloon-Bar angebracht –, können die Besucher sich vertiefend mit der Thematik befassen. In der Fensternische hat die von Selmar Werner (1864-1953) geschaffene Winnetou-Büste ihren Platz gefunden.

Nun empfiehlt sich der Weg über das Treppenhaus des Neubaus, wo zahlreiche Ausstellungs-, Film- und Freilichtbühnenplakate bestaunt werden können. Akustisch begleitet wird der Besucher dabei von der bekannten Old-Shatterhand-Melodie Martin Böttchers (1927-2019). Durch das Nordfenster kann ein Blick in Richtung Mittelstraße und Neumarkt geworfen werden, wo mehrere Karl-May-Stätten zu besichtigen sind.

Im Erdgeschoss angekommen, wendet man sich nach rechts, um in den abgesenkten Ausstellungsbereich des Neubaus zu gelangen. Dabei passiert man das behindertengerechte WC, in dem es auch einen Wickeltisch für die kleinsten Besucher gibt. Zunächst erreicht man den Sonderausstellungsbereich, in dem eine jährlich wechselnde Schau gezeigt wird.

Thematisch setzt sich der Rundgang durch die Dauerausstellung an der hinteren linken Gebäudeecke fort, wo Kara ben Nemsi und ein arabischer Scheich den Besucher im Orientzelt begrüßen. Linkerhand befindet sich eine Texttafel, die über Karl Mays große Orientreise im Jahr 1899/1900 informiert. In der hinteren rechten Gebäudeecke deuten die präsentierten indianistischen Gegenstände an, dass die Wildwestgeschichten das Interesse der Leser wohl am meisten fesseln. Zu sehen ist auch eine Nachbildung des berühmten Bärentöters Old Shatterhands.

Kinder können in diesem Bereich an zwei Tischen mit Indianerfiguren spielen oder orientalische Motive ausmalen.

Wendet sich der Besucher nun um, zeigt eine bunte Auswahl an Exponaten die vielfältige Darstellung von Karl-May-Geschichten auf Freilichtbühnen. Darunter sind viele Programmhefte, Prospekte und Karten bekannter Spielorte wie Rathen oder Bad Segeberg, aber auch ein Übersichtsplan der leider nur sehr kurzlebigen Karl-May-Bühne in Hohenstein-Ernstthal. Eingerahmt wird die Vitrine von einem roten Vorhang.

Doch nicht nur von Freilichtbühnen, sondern auch vom Film wurden die Werke Karl Mays adaptiert. Bekannt sind insbesondere die Verfilmungen aus den 1960er Jahren mit Pierre Brice und Lex Barker in den Hauptrollen, über die eine Texttafel informiert. Bestaunen kann der Besucher einige Kostüme der DDR-Verfilmungen „Das Buschgespenst“ und „Präriejäger in Mexiko“, die in den 1980er Jahren entstanden. Ausschnitte aus beiden Filmen werden in einer gemütlichen Filmecke gezeigt.

Den Abschluss des Rundgangs durch das Karl-May-Haus und die Ausstellungsfläche im Depotgebäude bilden die ausländischen und fremdsprachigen Karl-May-Ausgaben, die ein Sammelschwerpunkt des Museums sind. Die langgestreckte Vitrine und ein farbenfrohes Wandfries aus Deckelbildern präsentieren zahlreiche May-Ausgaben aus aller Welt. Verstärkt wird der Eindruck der internationalen Verbreitung der Werke Karl Mays durch Hörstationen, an denen man die Einleitung zu „Winnetou I“ in verschiedenen Fremdsprachen hören kann. Diese sind um eine Holzskulptur gruppiert, die wie die Old-Shatterhand-Skulptur zu Beginn von Siegfried Otto Hüttengrund geschaffen wurde. Sie zeigt eine Weltkugel auf einem Bücherstapel.

In diesem Ausstellungsbereich ist überdies eine kleine Auswahl der Beschäftigung der bildenden Künste mit Karl May zu sehen. Darunter befindet sich auch die von dem Münchner Künstler Vittorio Güttner (1869–1937) geschaffene Winnetou-Büste, die durch ihren warmen Blick besticht.

Vor dem Verlassen des Hauses – sicherlich mit dem Gefühl, einen Museumsbesuch erlebt zu haben, der sich gelohnt hat – kann der Besucher im Museumsshop noch das passende Andenken finden. Zur Auswahl stehen unter anderem natürlich auch alle Bücher der Gesammelten Werke Karl Mays.

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