Geschichte

Zeittafel

1688 Eine alte Zeichnung in den Akten des Gerichtsamtes Kapitel VIIa Nr.1 macht es sehr wahrscheinlich, dass dieses Haus als einstöckiges Gebäude am heutigen Ort gestanden hat.

1759 Die Fleischerswitwe Dorothea Börnig verkauft das Haus am 12. November für 155 Meißnische Gulden an den Schuhmachermeister Christlieb Schüler, einen Sohn des Tagelöhners Christoph Schüler in Langen-Bernsdorf.

1767 Am 24. Januar verkauft Meister Christlieb Schüler das Haus an den Webermeister Johann George (Christian Gottlieb) Klemm und dessen Frau Regina geb. Barth und erhält dafür 280 Gulden – ein Indiz dafür, dass in der Zwischenzeit eine bauliche „Aufstockung“ des Hauses erfolgt ist.

1791 Am 28. September übernimmt der Sohn des Besitzers, Webermeister Christian Gottlieb Klemm, das Haus für 150 Gulden von seinen Eltern.

1808 Christian Gottlieb Klemm verkauft das Haus am 7. September für 150 Gulden an seine Ehefrau Maria Rosine Klemm geb. Klaus (verstorben am 2. Dezember 1837). Falls sein Bruder zurückkäme, solle dieser „lebenswinzige freie Herberge“ erhalten.

1838 Christiane Wilhelmine May geb. Weise, die Mutter Karl Mays, erbt das Haus laut Testament der Marie Rosine Klemm vom 4. August 1836. Im Gerichtsbuch ist es beschrieben als „das unter Nr. 111 in der Brandversicherungskasse mit 150 Talern assekurierte Wohnhaus mit Zubehör und Gärtchen“. Am 2. April des Jahres wird auf Bitte von Wilhelmine May durch den Stadtrichter Friedrich Wilhelm Layritz und die Assessoren Ernst Ehregott Lässig und David Friedrich Pöhlmann der Besitz ihr zugeschrieben. Laut Handelsbuch ist das Haus noch mit einer Hypothek von 30 Gulden belastet, die mit fünf Prozent Jahreszinsen an die Kirche zu zahlen sind. Für den noch immer abwesenden Schwager werden 20 Gulden sichergestellt. Gegen drei Groschen in die Schul- und vier Groschen in die Armenkasse wird Christiane Wilhelmine May das Haus als Eigentum übergeben.

1842 Am 25. Februar um 22 Uhr wird Karl Friedrich May in diesem Haus, damals Niedergasse 111, geboren.

1843 Zurückzahlung der Hypothek an den Kirchvorsteher Johann Gottlob Friedrich.

1844 Am 28. Mai kommt hier Karl Mays Schwester Christiane Wilhelmine zur Welt. Insgesamt werden in diesem Haus vier Kinder der Familie May geboren.

1845 Am 15. April verkauft Mays Mutter das Haus für 515 Taler an den Webermeister Wilhelm August Friedrich Stiezel, der bar bezahlt. Im Eigentum seiner Familie verbleibt das Haus rund 60 Jahre.

1900 Nach 1900 wird das Haus Eigentum von F. W. Schreiber, dessen Sohn Gustav Schreiber und Paul Zierold, bevor es in den Besitz von Alfred Münch wechselt und dort bis 1967 verbleibt.

1921 Der Hohenstein-Ernstthaler Lehrer und Nestor der Karl-May-Forschung Hans Zesewitz ermittelt das Haus als „Karl-May-Geburtshaus“.

1929 Enthüllung der Karl-May-Gedenktafel an der Vorderfront des Hauses und Umbenennung eines Teils der Bahnstraße in „Karl-May-Straße“.

1938 Eine große „Karl-May-Gedächtnisschau“ findet im Erdgeschoss des bewohnten Hauses statt.

1968 Übernahme des Hauses von Alfred Münch durch die „Webunion“ KG, seit 1972 VEB Webunion.

1975 Übernahme des Hauses durch den VEB Möbelstoff und Plüschwerke Hohenstein-Ernstthal.

1980 Das Geburtshaus Karl Mays wird unter Denkmalschutz gestellt.

1982 Das Haus wird seit Ende September nicht mehr zu Wohnzwecken genutzt. Im Oktober erfolgt eine Fassadenrenovierung, die Vorderfront erhält einen hellgrauen Farbton mit dunkel abgesetzten Fensterumrandungen.

1983 Der Rat des Kreises Hohenstein-Ernstthal beschließt am 17. März den Ausbau des Karl-May-Hauses zu einer musealen Einrichtung und leitet damit eine neue Epoche in der Geschichte des Gebäudes ein. Beginn einer umfassenden Rekonstruktion des Hauses unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten und Vorbereitung der Ausstellungsgestaltung.

1985 Am 12. März wird das Geburtshaus als „Karl-May-Haus“ mit einer Ausstellung über Leben und Werk des Schriftstellers sowie dem nachgestalteten Wohn- und Arbeitsraum der Familie May der Öffentlichkeit übergeben.

1987 Am 25. Februar beginnt die erste Sonderausstellung des Karl-May-Hauses. Damit wird eine Tradition des Museums begründet, die alljährlich zu Mays Geburtstag viele Verehrer des Schriftstellers anzieht. Am 10. Oktober konstituiert sich der Wissenschaftliche Beirat Karl-May-Haus.

1989 Im Februar erscheint das erste Heft der Museumsschriftreihe „Karl-May-Haus Information“, die vom Wissenschaftlichen Beirat herausgegeben wird.

1995 Am 25. Februar wird das Karl-May-Haus nach dreimonatiger Schließung wegen baulicher Veränderungen und Neugestaltung der Dauerausstellung wieder eröffnet.

1997 Am 15. September muss das Museum unerwartet für den Besucherverkehr geschlossen werden. Bei geplanten Abputzarbeiten am Gebäude sind im Giebelbereich gravierende Bauwerkschäden festgestellt worden, die einen Abriss des gesamten Dachstuhles und anschließenden Neubau unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten erfordern. Mit Hilfe kurzfristig beantragter und bewilligter Fördermittel wird das Dach bei der Komplett-Sanierung originalgetreu wieder eingedeckt. Das Gebäude erhält einen neuen Fassadenputz in der bisherigen Farbgebung. Durch eine geänderte Raumaufteilung wird im Dachgeschoss eine etwas größere Ausstellungsfläche gewonnen.

1998 Am 25. Februar wird das Karl-May-Haus nach mehr als fünfmonatiger Schließung mit einer Sonderausstellung wieder eröffnet. Sie zeigt Arbeiten, die zu einem ausgeschriebenen Karikaturenwettbewerb eingereicht wurden.

2001 Am 25. Februar wird gegenüber dem Museum (Karl-May-Straße 51) die „Karl-May-Begegnungsstätte“ eröffnet. Die neue Einrichtung mit dem Beinamen „International Karl May Heritage Center“ wird von der Interessengemeinschaft Karl-May-Haus e.V. betrieben. Damit stehen dem Karl-May-Haus nun mehr als 200 Quadratmeter Nutzfläche für Sekundärbereiche und Sonderausstellungen sowie für Veranstaltungen und die museumspädagogische Arbeit zur Verfügung.

2004 Am 25. Februar wird der völlig neu gestaltete und aktualisierte Komplex „Die Internationalität“ eröffnet. Er ist in einem früher als Büro genutzten Raum im 2. Obergeschoss eingerichtet. Die Fläche der Dauerausstellung erweitert sich um sechs Quadratmeter.

2015 Nach grundlegenden Umbau- und Sanierungsarbeiten wird am 29. Mai das Museum im Karl-May-Geburtshaus im 30. Jahr seines Bestehens nach einer neunmonatiger Schließzeit mit einer neu gestalteten Dauerausstellung wieder eröffnet.

2022 Nach umfangreichen Baumaßnahmen wird das Karl-May-Haus um ein neues, großes Depotgebäude, das auch zusätzliche Ausstellungsfläche bietet, ergänzt. Die Bestände des Museums können nun fachgerecht und nach modernsten Kriterien für künftige Generationen bewahrt werden.